Kontaktstelle Pedale
Die Kontaktstelle Pedale ist für die biomechanische Analyse unter zwei Aspekten interessant. Zum einen geht es um die Frage, wie stark der Fuß beim Pedalieren belastet wird, und damit um die Analyse und Vermeidung möglicher Beschwerdebilder. Zum anderen ist sie für die Bewegung der Kurbeln und damit für den gesamten Vortrieb des Rades hauptverantwortlich.
Belastungsanalyse
Biomechanisch stellt die feste Verbindung von Klickpedale und Radschuh (über die Pedalplatten) eine Besonderheit dar. Die herkömmliche Geh- oder Laufbewegung besteht aus drei unterschiedlichen Phasen:
In der ersten Phase setzt die Ferse auf dem Boden auf, in der mittleren Stützphase verlagert sich die Gewichtskraft über den Mittelfuß und die dritte Phase stellt den Zehenabdruck dar. Durch die Abrollbewegung verteilt sich die Kraft während eines Schrittes auf verschiedene Bereiche des Fußes.
Im Gegensatz zu dieser Abrollbewegung liegt im Radsport der Kraftangriffspunkt ausschließlich auf dem Vorfuß. Vorteilhaft ist hierbei, dass die Stoßbelastung im Vergleich zum Laufen deutlich minimiert auftritt, das heißt die Belastung auf Bänder, Sehnen und Gelenke tritt wesentlich reduzierter auf. Nachteilig wirkt sich die kleinere Auflagefläche auf die Druckverteilung unter dem Fuß auf. Nach dem physikalischen Grundgesetz
Druck = Kraft pro Fläche führt eine kleinere Auflagefläche zu einer erhöhten Druckbelastung im Bereich des Fußballens und der Zehen (vor allem der Großzehe). Hieraus resultieren im Radsport bekannte Beschwerdebilder wie kribbelnde Zehen, Taubheitsgefühl an den Zehen, Fußbrennen und Taubheitsbeschwerden im Ballenbereich. Durch die (im Vergleich zum Laufen) höhere Frequenz werden die einzelnen Druckpunkte im Ballenbereich so wiederkehrend belastet, dass die Entlastungsphasen relativ kurz ausfallen.
Anhand von Druckverteilungsmessungen, die dynamisch während des Fahrens durchgeführt werden, wird die Druckbelastung unter dem Fuß aufgezeichnet und analysiert. Dadurch können typische Belastungspunkte erkannt und lokalisiert werden.
Auf der Grundlage dieser Druckverteilungsmessungen können Maßnahmen ergriffen werden, um die maximalen Belastungspunkte zu reduzieren. Hierzu sind die Auswahl von geeigneten Radschuhen, das Ermitteln einer optimalen Cleats-Position und der Gebrauch von geeigneten Radschuheinlagen zu zählen. So hat sich gezeigt, dass verschiedene Schuhe bei einer Person und ansonsten konstanten Bedingungen (Position, Trittfrequenz, Leistung) durchaus unterschiedliche Druckverteilungsmuster produzieren können. Auch eine Veränderung in der Position der Cleats (Verschieben nach vorne/hinten oder innen/außen) kann einen gewissen Einfluss ausüben.
Ebenso wie bei Laufschuhen haben Einlagen den wohl größten Effekt auf die Druckbelastung unter der Fußsohle. Durch eine leichte Anhebung im Bereich des Längsgewölbes oder durch eine punktuelle Erhöhung in der retro-capitalen Region (Bereich zwischen Ballen und Längsgewölbe des Fußes) können hohe Druckpunkte am Ballen reduziert werden, da die Belastung auf einer größeren Fläche verteilt wird. Auch für die Radschuheinlagen gilt: Je individueller die Einlage auf den jeweiligen Fuß und die jeweilige Situation im Schuh angepasst ist, desto besser ist die Belastungssituation.